Der etwas andere Weihnachtsbaum

Der etwas andere Weihnachtsbaum Lesezeit: ca. 2 Minuten "Papa, Papa, wir müssen noch einen Weihnachtsbaum kaufen!", nörgelt Tommi und zieht ungeduldig an Papas Hemd. "Ja, ich weiß", murmelt dieser in seinen Bart, ohne von seinem Computer aufzuschauen. Tommi ist genervt. Seit Stunden sitzt sein Papa vor dem Laptop und arbeitet. Dabei haben sie noch nicht einmal einen Weihnachtsbaum gekauft. Übermorgen ist Heiligabend und es gibt bestimmt jetzt schon keine schönen Bäume mehr. Mama braucht er nicht zu fragen. Weil sie schwanger ist, kann sie nicht schwer heben. Aber Papa ist eben auch keine große Hilfe. Ungeduldig trottet Tommi hin und her. Dann setzt er sich in sein Zimmer und malt einen Weihnachtsbaum genau so, wie er ihn sich vorstellt. Riesig mit langen, dunkelgrünen Zweigen, bunt geschmückt mit Mamas glitzernden Kugeln soll er sein. Langsam wird es dunkel draußen. Na toll, heute gehen sie bestimmt auch keinen Baum mehr kaufen. Tommi ist traurig. Warum bloß nimmt sich sein Vater keine Zeit dafür? Nach einiger Zeit klopft es an der Zimmertür. "Mhh", brummt Tommi bloß. "Tommi, es tut mir leid. Es ist einfach so viel zu tun auf der Arbeit. Aber morgen gehen wir gleich früh los, ja?", sagt sein Papa. Tommi nickt nur. Na gut, damit ist er einverstanden.
Am nächsten Morgen ist Tommi blitzschnell auf den Beinen. Er zieht sich an und weckt seinen Papa. Nach kurzer Zeit sitzen die Beiden im Auto und fahren zum Weihnachtsbaumverkäufer. "...und ganz lange Zweige soll er haben", schwärmt Tommi noch. Sein Vater lächelt. Sie steigen aus und laufen auf den Stand zu. Doch was ist das? Der Verkäufer belädt bereits sein Auto. "Tut mir leid, den letzten Baum habe ich gerade verkauft", erklärt

er ihnen. "Aber es ist doch noch so früh", beteuert Tommis Vater verunsichert. Der Verkäufer zuckt mit den Schultern. "Na, und? Das Geschäft lief gut dieses Jahr", brummt er nur, während er seine Handschuhe auf die Ladefläche wirft. "Haben Sie denn gar nichts mehr da?", versucht Papa die Situation zu retten. "Haha, dieses dürre Holz können Sie meinetwegen haben", antwortet der Verkäufer und zieht einen Stamm mit ein paar Ästen hervor, der nur erahnen lässt, dass daran einmal Nadeln gewachsen sind. Tommi ist den Tränen nahe: "Ich habs dir doch gesagt. Aber du musstest ja unbedingt arbeiten", schluchzt er, "und diesen blöden Stamm möchte ich auch nicht haben", sagt er trotzig und tritt gegen den Baum. Papa kratzt sich am Bart und beschließt dann, den Baum trotzdem mitzunehmen. Aus Mitleid schenkt ihnen der Verkäufer den Stamm sogar. Tommi ist sauer. Zuhause verkriecht er sich in sein Zimmer und kommt den restlichen Tag nicht mehr raus. Seine Mama kann ihn auch nicht aufmuntern.
Als schließlich der Tag von Heiligabend gekommen war, trottet er ins Wohnzimmer.
Doch was ist das? Vor ihm steht ein strahlendes Exemplar eines Weihnachtsbaumes. Hunderte glitzernde Kugeln hängen daran und die Lichterkette leuchtet und blinkt. "Wow, wie hast du das denn hingekriegt?", staunt Tommi. "Dein Vater saß gestern den ganzen Abend in der Werkstatt und hat Lametta in allen Farben an die Äste geklebt. Deswegen glitzert der Baum jetzt so schön", erklärt seine Mama. "Das hast du für mich gemacht?", fragt Tommi bewundernd. Sein Papa nickt: "Du sollst wissen, dass du mir wichtiger bist als alles andere auf der Welt." Dann umarmt er Tommi. Das ist wirklich ein ganz besonderer Weihnachtsbaum.

Autor: weihnachtsgeschichten.net

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